Vorsicht Rostfraß! Nach gut 30 Jahren drohen verzinkte Stahlrohre zu platzen - FOCUS online

2023-03-23 17:33:43 By : Ms. Shara Kuang

In vielen älteren Häusern tickt eine Zeitbombe. Bis in die 1970er Jahre wurden die Trinkwasserrohre oft als Mischinstallationen von verzinkten Stahlrohren und Kupferrohren ausgeführt, erklärt der Ratgeberautor Peter Birkholz. Nun drohen die alten Trinkwasserrohre zu platzen - wegen Rostfraß.

Eigentlich galt das Problem als beherrschbar, denn beim Einbau musste eine sogenannte Fließregel eingehalten werden: In Fließrichtung des Wassers wurde zuerst das unedlere Metall Zink vor dem edleren Kupfer verlegt. „Selbst unter Einhaltung dieser Regel erwies sich in der Praxis diese Paarung der Werkstoffe als problematisch, weil es zwischen verschiedenen metallischen Werkstoffen zu elektrochemischen Prozessen kommen kann“, erläutert Birkholz. „Das unedlere Metall wird dabei zersetzt, und folglich verschwindet im Lauf der Zeit die schützende Zinkschicht des Stahlrohrs.“ Die Folge ist Rostfraß, der es perforiert oder gar platzen lässt.

Erfahrungsgemäß werden Mischinstallationen daher nach etwa 30 Jahren Betrieb im Haushalt zum Problem. Birkholz rät, sie dann regelmäßig überprüfen zu lassen. „Wer sichergehen will, lässt zumindest Teilsanierungen durchführen, bei denen die Kupferrohre meistens erhalten bleiben können.“

Verzinkte Rohre durch gleiche zu ersetzen, sei hingegen nicht zu empfehlen. Das entspreche nicht mehr dem heutigen technischen Stand, so Birkholz. Stattdessen werden besser Verbundrohre aus Kunststoff verwendet. Hier müssten Hausbesitzer keine elektrochemischen Prozesse befürchten, weil keine Metalle mit Wasser in Berührung kommen.

Auch der Anschluss der neuen Verbundrohren und der bestehenden Kupferinstallation ist kein Problem: Dafür gibt es spezielle Verbindungsstücke.

Trotzdem ist ein Austausch von Rohren häufig ein teures Vergnügen. Experten schätzen die Durchschnittskosten für ein Einfamilienhaus auf 15.000 Euro. Der Rohraustausch in einem Zehn-Parteien-Haus kann auch 100.000 Euro kosten.

Eine verlockende Alternative ist da eine sogenannte Innenrohrsanierung. Dabei werden die Rohre von innen mit Sand ausgestrahlt, um Ablagerungen und Reste zu entfernen. Anschließend beschichten die Anbieter die Rohre von innen mit speziellen Materialien. Der große Vorteil: Weil die Handwerker dazu keine Wände aufstemmen und Fliesen zerschlagen müssen, betragen die Kosten oft gerade einmal die Hälfte eines kompletten Austausches. Die Betriebe werben zudem mit Zeitersparnis. Doch die Technik ist umstritten und nach Ansicht einiger Experten noch nicht ausgereift.