Solarfeld Freudental: Ein ganzes Feld für Sonnenkollektoren - Bönnigheim - Bietigheimer Zeitung

2023-03-23 17:42:35 By : Ms. Julia zhang

Die Vorarbeiten für das Solarthermiefeld sind in vollem Gange, die Gräben für die Rohre sind gelegt. Im Juni soll die 1,6 Millionen teure Anlage fertig sein. 

Ritter in Waldenbuch ist hauptsächlich bekannt für seine Schokolade. Aber nicht in Freudental – dort weiß man, dass die gleichnamige Firma für Energie- und Umwelttechnik auch Solarthermiefelder mit Sonnenkollektoren plant und ausführt. Aber beide Firmen – die für Schokolade und die für Energie – gehören der Familie von Alfred Ritter. 1986 gründete er, nach dem Atomkraftwerksunglück in Tschernobyl, eine Firma, die sich mit nachhaltigen und ökologischen Heizungssystemen befassen sollte. Mittlerweile ist die Firma, so sagt der für Freudental zuständige Projektleiter von Ritter, Alexander Jandrey, Systemanbieter von ökologischen Heizungen für Privathaushalte aber auch für die Nahwärmeversorgung von Gemeinden wie in Freudental.

Hinter der Sporthalle ist schon das Feld bereitet für die 30 Kollektorentische, die in einer langen Linie aufgestellt werden. Auch die Röhren für die Zu- und Ableitung des Wassers in den Heizwasser-Pufferspeicher liegen bereit. Diese bilden den Wasserkreislauf hin zu den Sonnenkollektoren und weg von ihnen. „Sonnenlicht ist hell, aber noch nicht warm“, sagt Jandrey. Dass die Kraft der Sonne das Wasser wärmt, dafür sorgen die Vakuumröhrenkollektoren – jeweils zwölf auf einem nach Süden leicht schräg ausgerichteten Tisch. Das System, so erklärt Jandrey, sei wie bei einer Thermoskanne und zeigt ein Modell des drei Röhren umfassenden Kollektors. Die Glasröhren sind doppelwandig. Durch das Vakuum zwischen den beiden Glaswänden und die Isolierung wird das absorbierte Sonnenlicht in Wärme umgewandelt. Beweis: Jandrey legt die kalte Röhre für fünf Minuten in die Sonne, danach kann man nicht mehr in den Hohlraum greifen. „100 Grad Wärme werden da leicht produziert“, sagt er. Außen aber bleibt die Glasröhre kalt. Durch die Röhren fließt Wasser, ein Spiegel sorgt dafür, dass dieses erwärmt wird.

Unter den Kollektoren verläuft ein Rohr, dass das Wasser zum nahe liegenden Speicher transportiert, ein zweites bringt das auf 60 Grad abgekühlte, benutzte Wasser wieder zum Erwärmen zu den Kollektoren. „Es ist gut, dass der Pufferspeicher in der Nähe ist, dadurch hat man keinen Wärmeverlust“, sagt Jandrey. Vom Speicher aus fließt das heiße Wasser dann zu den angeschlossenen Häusern, wo es die Räume heizt.

„Sonnenkollektoren machen Wärme, keinen Strom. Warmes Wasser hat den Vorteil, besser gespeichert werden zu können, und einen besseren Wirkungsgrad als Strom“, so der Ingenieur. Der Wirkungsgrad bei durch Sonnenkollektoren erhitztes Wasser liege bei 50 Prozent, der von Strom aus einer Photovoltaikanlage bei 20 Prozent. „Freudental geht mit dieser Anlage einen sehr umweltfreundlichen Weg“, sagt Alexander Jandray.

Der Eigenbetrieb Versorgung der Gemeinde Freudental hat in den Jahren 2016/2017 ein Nahwärmenetz in der Freudentaler Ortsmitte gebaut. Dieses wurde bereits dreimal erweitert und hat heute eine Länge von 3,5 Kilometern und versorgt mittel 81 Übergabestationen 90 Gebäude. Mit der Planung ist die IBS-Ingenieurgesellschaft Bietigheim-Bissingen beauftragt. Als Betreiber fungiert die Bürger-Energie-Neckar-Enz (BENE) aus Bietigheim-Bissingen.

Um den Wärmebedarf umwelt- und klimafreundlich decken zu können, ist die Freiflächen-Solarthermieanlage der wichtigste Baustein, der im Juni in Betreib gehen soll. Auf 1780 Quadratmeter Fläche kommen 30 Kollektortische mit jeweils zwölf Kollektoren in Vakuumröhrentechnit der Firma Ritter XXL Umwelt- und Energietechnik. 800 MWh Wärme werden pro Jahr gewonnen, das entspricht einer Wärmemenge aus 100 000 Litern Heizöl. Etwa 20 prozent der im Freudentaler Wärmenetz pro Jahr benötigten Wärmemenge werden aus der Solaranlage bereitgestellt. Sie werden im Heizwasser-Pufferspeicher gesammelt, der einen Speicherinhalt von 200 Kubikmetern hat und rund 10000 Kilowattstunden Wärme speichern kann. Dies entspricht dem Wärmeverbracuh des Freudentaler Wärmenetzes an drei bis vier Sommertagen. sz