Von Katharina Schmidt Kategorien: Wissen & Technik 20. Juli 2022, 09:39 Uhr
Duschen bei Gewitter vermeiden, unter Buchen Schutz suchen und am besten nicht telefonieren – so sagt der Volksmund. Was davon wissenschaftlich erwiesen ist, erfahrt ihr hier.
Es gibt unzählige Regeln, wie du dich während eines Gewitters richtig verhalten solltest. Aber worauf du wirklich vertrauen kannst, ist oft unklar. Ist Duschen bei Gewitter wirklich gefährlich? Oder sind einige Baumarten geeignetere Blitzableiter als andere? Wir haben die bekanntesten Gewittermythen für dich unter die Lupe genommen.
Ob du bei Gewitter gefahrlos duschen kannst, hängt ganz vom Baujahr deiner Wohnung ab. Handelt es sich um einen Altbau, ist tatsächlich Vorsicht geboten. Hier bestehen die Wasserrohre oft aus Metall. Außerdem sind sie – entgegen heutiger Standards – oft nicht mit den anderen Leitungen des Hauses verbunden und geerdet. Wenn du also in einem Altbau wohnst und nicht sicher weißt, wie es um dein Rohrsystem steht, solltest du erstmal auf Duschen während eines Unwetters verzichten. Frage bei der nächsten Gelegenheit deine:n Vermieter:in und lasse den sogenannten „inneren Blitzschutz“ von Expert:innen nachrüsten.
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Wer bei Gewitter duscht, könnte also gefährdet sein. Wer die Zeit während des Gewitters zum Telefonieren mit dem Handy nutzt, ist es sicher nicht. Laut dem VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) geht von schnurlosen Telefonen während eines Unwetters keinerlei Gefahr aus. Weniger sicher sind Festnetztelefone. Bei einem Gewitter in unmittelbarer Nähe (weniger als 10 Sekunden zwischen Blitz und Donner) solltest du vorsichtshalber lieber den Stecker ziehen.
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„Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ besagt ein altes Sprichwort. Wissenschaftlich belegt ist der Reim nicht. Bei Gewittern solltest du Bäume jeder Art meiden. Hohe, allein stehende Bäume und Baumgruppen sind besonders gefährlich. Als höchste Erhebung bieten sie dem Blitz den kürzesten Weg zur Erde. Wird das Gewitter von Regen begleitet, so besitzt ein nasser Baum sogar noch bessere Leitfähigkeit. Während des Blitzschlags wird elektrische Spannung in den Boden abgegeben, weshalb es schon gefährlich sein kann, sich nur in der Nähe eines Baums aufzuhalten. Mindestens zehn Meter Abstand sind ratsam.
Besitzt dein Auto eine Ganzmetallkarosserie, so kannst du gefahrlos das Gewitter im Fahrzeug abwarten. Solche Modelle bilden einen „Faradayschen Käfig“, über den der Blitz über die metallene Außenhaut zur Erde abfließt, so der VDE. Besitzt du ein Wohnmobil oder Cabriolet ohne Dachgerüst oder metallenen Überrollbügel, bist du wahrscheinlich nicht geschützt und solltest dich anderswo in Sicherheit bringen.
Achtung: Autofahren während eines Gewitters kann viele Gefahren bergen, wie umfallende Bäume, starken Seitenwind und schlechte Sicht durch Regen. Autofahrer:innen sollten also nur sehr vorsichtig fahren und schnell einen sicheren Ort aufsuchen.
Die Reifen eines Fahrrads bestehen zwar aus Gummi, das Gestell jedoch aus Metall. Du solltest dich bei Gewitter nur auf das Fahrrad setzen, um dem heran nahenden Unwetter schnell zu entgehen. Sobald das Gewitter in unmittelbarer Nähe ist, solltest du sofort Schutz suchen! Am besten eignen sich laut dem VDE dafür Gebäude mit Blitzableiter, Autos (siehe oben), Flugzeuge und Eisenbahnen.
Bist du allein im Freien, solltest du in einer Mulde im Boden oder einem anderen niedrigen Punkt im Gelände Schutz suchen. Geh mit geschlossenen Füßen in die Hocke und halte Abstand zu Bäumen, Gewässern, Autos, Zäunen, Geländern oder Ähnlichem.
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Dass Regenschirme Blitze anziehen, ist nicht belegt. Allerdings erhöhst du auf freiem Gelände deine Position, wenn du den Schirm aufspannst, und wirst dadurch leichter zum Ziel. Außerdem ist erwiesen, dass der Blitz – wenn er in eine Person mit Regenschirm einschlägt – den Schirm als erstes erreicht und über Arm, Rumpf und Beine ins Herz fließt. Das könnte Herzkammerflimmern zur Folge haben. Schätze bei Gewittern also immer genau die Situation ab – egal, ob du Fahrrad fährst, duschen gehst oder den Schirm aufspannst.
Wenn der Blitz in der Nachbarschaft einschlägt, kann das oft schon zu schweren Schäden an sensiblen Geräten wie Laptops, Computern oder Fernsehern führen. Donnert und blitzt es in unmittelbarer Umgebung, solltest du die Geräte trotz Überspannungsschutz sicherheitshalber vom Stromnetz nehmen. Auch Router und Modems sind gefährdet. Wichtig: Es reicht nicht, den Schalter an der Mehrfachsteckdose umzulegen. Du solltest das Gerät lieber ganz ausstecken!
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Steigt die Zahl der Gewitter in Deutschland? Obwohl wir immer öfter von schlimmen Gewitterstürmen hören, deuten viele Studien eher auf das Gegenteil. Die Firma Siemens betreibt jährlich Studien zur Zahl der Blitzschläge in Deutschland und verzeichnet seit 2007 eine eher rückläufige Tendenz: 2016 maßen sie 431.644 Einschläge – die damals niedrigste Zahl seit 1999. 2019 waren es nur 329.000, 2020 wieder etwas mehr (399.000). Durch präzisere Unwetterwarnungen und die starke mediale Präsenz von Gewittermeldungen scheint die Zahl größer.
Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Gewitter in den letzten Jahren stärkere Formen annahmen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet auch für die Zukunft mit mehr „Extremwettern“ wie Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen.
Auch hier sind sich Expert:innen uneinig. Eine 2014 veröffentlichte Studie der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) konnte zwar einen Zusammenhang zwischen menschlichem Einfluss und Hitzewellen herstellen, aber keine zu Starkregenereignissen oder Stürmen. Allerdings benötigen Klimastudien meist Daten, die einen Zeitraum von 30 Jahren decken. Verlässliche Niederschlagsradar- und Blitzdaten stehen nur für die vergangenen 15 Jahre zur Verfügung.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht die beobachtete Häufung von „Extremwettern“ als Indiz dafür, dass solche Ereignisse mit steigenden Temperaturen zunehmen. Auch andere Beobachtungen und Klimamodelle sprechen dafür, dass der Klimawandel dazu führen kann, dass Wetterlagen wie Starkregen wahrscheinlicher oder stärker auftreten. Bestimmte Ereignisse lassen sich derzeit nur schwer dem Klimawandel zuordnen – doch verfeinerte Klimamodelle und leistungsfähigere Computer machen auch das nach und nach möglich.
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Schlagwörter: Gewusst wie klimawandel Natur umwelt