Warum sehe ich FAZ.NET nicht?
Permalink: https://www.faz.net/-gqi-b5l65
Aktuelle Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur
Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Mähdrescher von Claas Bild: Wolfgang Eilmes
Claas wurde vorgeworfen, verbotene Teile in das Werk nach Russland zu schmuggeln. Der größte deutsche Landmaschinenhersteller sieht sich nach einer von ihm beauftragten Untersuchung entlastet.
Permalink: https://www.faz.net/-gqi-b5l65
C laas, der größte deutsche Hersteller von Landmaschinen, sieht sich von dem Vorwurf entlastet, er habe die Russland-Exportsanktionen unterlaufen, um sein russisches Werk in Krasnodar zu schützen und die Produktion dort nicht zu gefährden. Ein Unternehmenssprecher sagte auf Anfrage erstmals, dem Unternehmen sei bescheinigt worden, die Produktion von Mähdreschern in der südrussischen Stadt stets sanktionskonform fortgesetzt und keine Embargovorschriften verletzt zu haben.
Nach Informationen der F.A.Z. war die international tätige Wirtschaftskanzlei Noerr damit beauftragt worden, Vorwürfen nachzugehen, die Anfang Dezember vergangenen Jahres in der Wochenzeitung „Die Zeit“ erhoben worden waren. Die Zeitung hatte – neben dem Paderborner Lokalsender Radio Hochstift – berichtet, dass Claas Einzelteile nach Krasnodar geliefert habe, die in komplexeren Komponenten versteckt gewesen seien, um Ausfuhrbeschränkungen systematisch zu umgehen.
Es sei darum gegangen, eine Lücke in den Embargovorschriften auszunutzen. Einzelteile wie Keilriemen, Hydraulikzylinder, Schalldämpfer oder Stahlrohre könnten zudem nicht nur in Mähdreschern verbaut werden, sondern auch in Militärtechnik, etwa Transportfahrzeugen. Die kritischen Einzelteile seien in den Claas-Werken am Stammsitz in Harsewinkel oder in Paderborn gefertigt worden. In einem großen Mähdrescher des Unternehmens sind rund 50.000 Einzelteile verbaut.
Das Unternehmen aus Westfalen hatte die Vorwürfe umgehend bestritten, danach aber eine defensive Informationspolitik betrieben. Unter der Firmenerbin Cathrina Claas-Mühlhäuser und dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Böck galt die Devise: Wir müssen uns nicht offensiv gegen Vorwürfe wehren, die abwegig sind; das würde diesen zu große Bedeutung geben und das Unternehmen in eine nicht angemessene Verteidigungshaltung drängen. Mehr als der Hinweis, dass man nicht gegen geltende Gesetze verstoßen habe, war aus Harsewinkel nicht zu hören – stattdessen die Untersuchung durch Noerr. Dazu verpflichtet war Claas nicht. Konzern und Kanzlei nannten auch jetzt keine weiteren Details zu der Untersuchung.
Ausweichrouten für Lieferungen : Über Umwege nach Russland trotz Sanktionen
Löcher im Sanktionszaun : Warum der deutsche Export nach Kirgisistan um 561 Prozent steigt
Digitale Landtechnik : Körner, Kühe und KI
In mehr als 100 Jahren Unternehmensgeschichte hatte Claas im Ausland nie mehr investiert als in Krasnodar. Das Werk ist seit 2005 in Betrieb und hat fast 200 Millionen Euro gekostet. Galt diese erste russische Produktionsstätte eines ausländischen Landmaschinenherstellers anfangs als mutiger Schritt in einen Riesenmarkt, wuchs die Kritik mit jeder Eskalationsstufe Wladimir Putins. Claas wurde fortan zu viel Nähe zum russischen Präsidenten und Kriegsherrn nachgesagt. Aus einem Vorreiter der Branche war für Kritiker ein Russland-Versteher geworden.
Claas, das im vergangenen Jahr auf einen Rekordumsatz von 4,9 Milliarden Euro kam, berief sich immer auf seinen Beitrag zur globalen Nahrungsmittelversorgung. Rund 20 Prozent des globalen Handelsvolumens von Weizen stammen aus Russland. Die EU, die USA und die G7 sind sich bislang einig, dass die umfangreichen Sanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffs auf die Ukraine nicht auf den Handel und den Transport von Nahrungsmitteln abzielen. Die EU-Sanktionen gegen Russland etwa enthalten Ausnahmen für viele landwirtschaftliche und landtechnische Komponenten und Produkte. Auch der Export von Mähdreschern aus der EU nach Russland ist unverändert erlaubt.
Es wurde vermutet, dass die kritische Berichterstattung über Claas von einem internen Informanten gefüttert worden war. Das Unternehmen hat diese Spekulation aber nie kommentiert. Für Claas arbeiten rund 12.000 Menschen.
Hier können Sie die Rechte an diesem Artikel erwerben.
Permalink: https://www.faz.net/-gqi-b5l65
Vorwürfe gegen Landesregierung : Schwesig: Bau von Nord Stream 2 war „kein russisches Projekt“
Mit scharfen Angriffen gegen die Opposition reagiert die Landesregierung in Schwerin auf die Vorwürfe der Opposition zum Bau von Nord Stream 2 und der Klimastiftung. Diese seien „Verschwörungstheorien“.
Südossetien : Die schleichende Besetzung
Der Ukrainekrieg hat in Georgien Erinnerungen an russische Angriffe wachgerufen. Seit dem Kaukasuskrieg 2008 schwelt der Konflikt zwischen Georgien und Russland. Die Fotografin Daro Sulakauri gibt Einblicke in das Leben im Grenzgebiet.
FAZ Plus Artikel: Mecklenburg-Vorpommern : Im Dickicht der Klimastiftung
Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern war mit Russland aufs Engste verbunden – und baute die Nord-Stream-2-Pipeline mithilfe einer dubiosen Stiftung fertig. Die bekommt das Land nun nicht mehr los.
Pläne der EU : So funktioniert Klimaschutz am besten
Mögliche Anklage Trumps : Munition für den Vorwahlkampf
Cannabisanbau in Deutschland : „Wir produzieren praktisch im Auftrag des Staates“
© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 - 2023 Alle Rechte vorbehalten.
Claas entkräftet Vorwurf der Sanktionstrickserei
Claas entkräftet Vorwurf der Sanktionstrickserei
Claas wurde vorgeworfen, verbotene Teile in das Werk nach Russland zu schmuggeln. Der größte deutsche Landmaschinenhersteller sieht sich nach einer von ihm beauftragten Untersuchung entlastet.
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben.
Vielen Dank Der Beitrag wurde erfolgreich versandt.